Vietnam

Vietnam

Vor ca. 2 Jahren planten wir das erste mal, dieses Land zu bereisen. Andere Pläne durchkreuzten jedoch diese Absicht. Dieses Jahr  war es dann aber  soweit - wir starteten die Rundreise durch dieses, uns noch völlig fremde Land.

Unser Trip begann Anfang April 2005 - wir flogen nach Ha noi - der Hauptstadt des Landes. Vietnam selbst ist völlig überbevölkert . Dieses Land, beherbergt ca. 80 Mio. Menschen (also in etwa soviel wie Deutschland) - aber flächenmäßig ist das Land nur halb so groß ! Ha noi selbst hat ca. 8 Mio. Einwohner.  Es ist schwer zu beschreiben, welche Eindrücke uns erreichten - war der Anblick der Menschen  auf der Straße doch sehr erschreckend und ernüchternd. Selbstverständlichkeiten wie Kleidung und sanitäre Einrichtungen sind dort ganz und gar keine garantierten Grundversorgungen !! Das kommunistische Regime - die Partei und Konsorten - haben das Land fest im Griff - Stasi lässt grüßen. Untergebracht waren wir im Melia-Hotel Hanoi***** - dem besten Hause am Platz - sehr schön !! Und dennoch konnte es nicht den Eindruck verwischen, als sei hier die Zeit stehen geblieben.

Dieses Land wurde in den letzten 200 Jahren von ständigem Kriegsgeschehen gebeutelt, und wurde im 19. Jahrhundert stark durch die französische Kolonialmacht beeinflusst. Fasst alle bedeutenden Bauwerke und deren Stile zeugen davon. 

Jedem dürfte wohl allein beim Nennen von Vietnam, der letzte Krieg in Erinnerung sein. Die grausamen Kämpfe zwischen Nord- und Südvietnam - zwischen sozialistischem und kommunistischem Staatssystem - kostete Mio. von Menschen das Leben.  Schlimmer noch - kostet noch immer vielen Menschen das Leben, denn die Giftbomben der Amerikaner richten heute noch schlimme Folgen an. So werden 30 Jahre später  missgebildete Kinder geboren, deren Eltern genetisch verändertes Erbgut haben. Leider erhalten diese Kinder keine Unterstützung vom Staat. Wir besuchten eine Behindertenwerkstatt - die Sincertity Humanity Beauty Company - dort finden die Kinder Arbeit um überleben zu können !! Und wieder mal ging es ums Öl - wie sollte es auch anders gewesen sein. Der angebliche "symbolische Krieg gegen den Kommunismus" war nur Augenwischerei !! Vietnam hat viele Erdölvorkommen im Süden. Doch leider ist das Land so arm, dass es sich keine eigene Raffinerie leisten kann. So exportiert es heute das Rohöl nach Russland um dann wieder teuer als aufbereitetes Öl wieder einzukaufen - paradox, oder ?!

Einige Tage später reisten wir weiter - unser nächstes Ziel: Haiphong und die Halong-Bucht.

Haiphong ist eine mittlere Industriestadt, die nicht gerade viele interessante Höhepunkte zu bieten hat. Sie war Handelshafen für die Franzosen - dort wurden Rohstoffe exportiert und den Citroen sowie Rotwein importiert. Sie diente lediglich als Zwischenstation, denn am nächsten Tag wartete die Halong-Bucht auf uns. Dieses einmalige Naturgebiet steht unter dem besonderen Schutz der UNESCO. Es wartete eine atemberaubende Bootsfahrt auf uns. Bilder die wir wohl nicht so schnelle vergessen werden. Kaum vorstellbar, welches Massaker die Japaner dort einmal anrichteten.

Am nächsten Tag flogen wir mit der Vietnam-Airlines nach Hue in der Mitte von Vietnam. Hue war die frühere Hauptstadt des Landes - deren Glanz schon lange der Vergangenheit angehört. Diese Region - auch Zentralvietnam genannt - ist die ärmste im ganzen Land. Die Leute leben in Hütten - Häuser nach unserem Standard sind dort, wenn überhaupt nur der absoluten Oberschicht vorbehalten.  

Prunkstück der Stadt, ist der geschichtsträchtige Kaiserpalast. Dieser  wird seit einigen Jahren mit Hochdruck wieder aufgebaut bzw. renoviert.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Zitadelle - die man am besten und bequemsten mit einem kleinen Boot erreicht. Diese Zitadelle ist beispielhaft für die Symbolträchtigkeit, die in diesem Lande sehr oft an den Buddhismus angelehnt ist. Religion spielt in Vietnam offiziell keine wichtige Rolle. So leben Buddhisten, Christen, Daoisten und Konfuzialisten in Einklang neben einander, obwohl der Staat die Religionen nicht wohlwollend betrachtet.

Der nächste Tag brachte uns nach Hoi An - einem kleinen Fischerdörfchen, dass sich wie eine kleine Oase offenbart. Auf einmal scheint man einem Kultur- und Zeitsprung unterlegen zu sein. Dieses Dörfchen, dessen Innenstadt gänzlich für Pkws  gesperrt ist, strahlt eine innere Ruhe und Zufriedenheit aus. Die Gebäude erstrahlen in farbenfroher Schönheit und beherbergen so manche handwerklichen und künstlerische Rarität. So wurden auch wir fündig und kauften uns ein tolles Souvenir - ein Ölgemälde von derGallerie  Truong Bach Tuong. Diese Bild brachten wir wohlbehalten nach Hause, wo es einen schönen Platz im Wohnzimmer fand, und uns immer an diese Reise erinnern wird.

Ein weiteres Highlight war noch unsere Unterkunft - das Hoi An - Riverside-Resort   seit langem hatten wir schon nicht mehr solch ein erholsames und schönes Hotel !  Direkt am Fluss gelegen vermittelt die auserwählte Bauart, eine Harmonie mit Mensch und Natur. - Sehr schön !!

Am nächsten Morgen brachen wir auf - die letzte Etappe unserer Reise wartete auf uns 

Sai Gon - das jetzt Ho Chi Mingh Stadt heißt.

Hier zeigt sich nun, wo das Leben in Vietnam pulsiert. Diese Stadt wartet mit viel westlichem und fortschrittlichem Standard auf. Und für uns Europäer ist es eine Stadt, die für den Touristen keine Entbehrung abverlangt. Nur von einer Entbehrung ( insofern es wirklich eine ist ) können wir berichten - es war das absolut erste Reiseland überhaupt, in dem es wirklich kein MC Donalds gibt - ein Novum, oder ?! Sehenswert in der Stadt ist:  Die Post, die Notre Dame Cathedral, die Oper, das Rathaus . Und wie schon gewohnt, sind natürlich alles Gebäude von französischem Kolonialstil geprägt. Wir warem in Hotel New World*****untergebracht - auch zu empfehlen ! Es gab sogar Kuchen dort - nach Wochen ein Hochgenuß!

Ein Tagesausflug brachte uns zur Coadai-Sekte und zu denCu Chi Tunnels - der Untergrundwelt der Vietnamesen. Dieses taktische Raffinesse im Krieg gegen die Amerikaner war eine Glanzleistung die niemals mehr eine vergleichbare Kopie fand.

Es gibt noch so vieles zu Berichten, was uns dieses Land an Eindrück vermittelte. Aber wir wollen es hiermit mal belassen, sonst würde das hier den Rahmen sprengen.

Hier noch ein paar praktische und nützliche Informationen:

  • Homosexualität ist zwar Gott sei Dank nicht strafbar, und es wartet kein Kerker oder ähnliches auf einem - aber von freiem "Ausleben" kann absolut keine Rede sein. 

  • Als Zahlungsmittel empfehlen wir neben der VISA-Karte unbedingt $-Noten im Handgepäck zu haben. Die Ein- und Ausfuhr des VND = Vietnam-Doung ist strengstens verboten ! Also sollte man sich direkt nach der Ankunft damit versorgen. Wobei $-Scheine auch gerne genommen werden !

  • Der Einsatz von EC-Karten zur Bargeldbeschaffung an den Geldautomaten ist in den Großstädten wie Hanoi und Saigon absolut problemlos - aber eben nur dort. Im Landesinnere ist das Netz der Geldautomaten sehr dünn !!

  • Trinkgelder sind in Vietnam noch keine Selbstverständlichkeit, werden aber dennoch ab und an gerne und dankend entgegengenommen. 

  • Es besteht Visumspflicht in Vietnam - also unbedingt rechtzeitig darum kümmern - das kann schon mal 6-8 Wochen dauern.

  • Auf der ganzen Reise haben uns zwei Restaurants sehr angesprochen. Vielleicht findet ihr die Möglichkeit dort mal einzukehren - uns hats geschmeckt. - "Le Tonkin" in Hanoi, 14 Ngo Wan So - Tel. 9433457,  - sowie das "Lui" in Sai gon, in der Nähe vom Rathaus und Oper.

Andere Länder - andere Sitten:

  • Auf den Hund gekommen - Es ist absolut üblich, dass in den Restaurants in Vietnam Hundefleisch angeboten wird ! Jedoch eher im Norden.

  • Köpfe zählen - immer und überall muss eine ungerade Zahl erscheinen - selbst auf den Bildern müssen es immer 3,5,7 .....Personen sein.    Eine durch zwei teilbare Zahl brächte Unglück

  • Reisbauern machen Theater - das Wasserpuppentheater in Hanoi - nicht wirklich ein besondere Event - aber für umgerechnet 1 € sollte man es mal gesehen haben.

  • Fauxpas oder die feine Art ? Da wird lautstark geschmatzt - oder das berühmte "Bäuerchen" - die Suppe wird lautstark geschlürft - alles ganz normal in Vietnam !!

  • Schadenfreude - wenn irgendwo etwas geschehen ist - gesellt sich sofort eine Traube von Menschen an diesen Ort.    Dann wird mitdiskutiert und mit etwas Schadenfreue darüber gelacht - nicht persönlich nehmen !!

  • Immer das Gesicht waren - Vietnamesen vertragen wissenschaftlich bewiesen, keinen Alkohol !! Aber es wird sich nicht sinnlos betrunken. Dann könnte man sein Gesicht nicht waren, und das wäre eine wirkliche Schande!!! 

Vietnam wird mit Sicherheit nicht unser absolutes Lieblingsreiseland. Dafür waren die Eindrücke ab und an zu ungeschminkt und erschütternd. Wir sind aber auf jeden Fall sehr froh, das Land gesehen und bereist zu haben. Die junge heranwachsende Generation wird das Land sicherlich maßgeblich verändern. Nicht zuletzt macht das Internet den unkontrollierten Informationsfluss möglich. Bleibt nur zu hoffen, dass es das Land friedlich löst. Wurde es die letzten 150 Jahre schon oft genug von immer wieder aufflammenden grausamen Kriegen zu Boden geschmettert und vernichtet. Selbst 30 Jahre nach Kriegsende (30.April 1975 ) war für uns überall das Kriegsleid ersichtlich und immer noch allgegenwärtig. 

 

 

Michael  & Hardy