Myanmar / Burma

Myanmar / Burma    

- Harte politische Realität vor märchenhaften Kulissen -

Myanmar war die Reise in ein geheimnsvolles Land - im ehemaligen Burma ist das Asien vergangener Zeit lebendig und das herschende Militärregime schottet sich ab.  Es ist das Land der vielen Doppelnamen - so tragen viele Städte, wie das Land selbst zwei Namen, damit das Chaos erst recht perfekt wird! Es ist aber auch das Land, in dem die Männer noch Röcke (Lengies) tragen und sehr viel Wert auf gepflegte Kleidung legen. Hier findet man  unzählige Tempel und Pagoden und die passenden Geschichten um diese. 

Vergoldete Spitzen der tausend Pagoden ragen aus Zucker-Palmen-Hainen in den blauen Tropenhimmel. Mönche und Novizinnen in purpurroten und rosafarbenen Gewändern ziehen am frühen Morgen mit ihren Bettel-Schalen durh die Dörfer und sammeln ihre Essensration für den Tag. Den ersten Ochsenkarren hielt ich für eine Touri-Attraktion - aber nein nach dem dritten und vierten Gefährt dieser Art, war mit klar - wir sind in Asien der vergangenen Zeit gelandet. An einem der exotischsten Rieseziele der Welt: Alte Städte, dichter Dschungel, Pagoden in nie gesehener Anzahl, freundliche Menschen, weiße Strände unter Palmen - Massentourismus gibt es hier nicht !!

Nach Westen hin abgeschottet, auf seine Eigenständigkeit pochend, ist das verarmte Land noch weitestgehend unentdeckt - nicht zuletzt wegen des seit 1988 regierenden Militärregimes.

Die problematische Regierungssituation kann u. sollte der Tourist während seiner Reise nicht ausblenden. Diskusionen über die Regierung und Politik ein absolutes Tabu sein. Nur wenn der Dollmetscher sicher war, dass keiner ihn verstehen konnte, so schimpfte er auch mal über "die Bande da oben", auf die neue Hauptstadt, die sich die Regierung 2006 in mitten des Landes, wie in der Wüste komplett erbauen lies. Finanziert durch die Steuern der armen Bauern.

Es ist aber auch gerade dieses Militär-Regime, dass den Tourismus überhaupt erst ermöglicht. Sorgten früher die einzelnen Volksstämme immer wieder für Unruhen und bürgerkriegsähnliche Zustände, so sorgt das Militär gerade jetzt für Ruhe u. Ordnung. Und Spannungen gibt es überall und immer wieder. Denn so ist der Nordstamm für den Drogenhandel mit China bekannt. Der daraus resultierende "Wohlstand" sorgt bei den anderen Stämmen für Neid und Unverständnis.

Die Burmesen sind arm aber gut gebildet, religiös und zugleich abergläubisch. Sie sind gut informiert und kennen sehr wohl Angela Merkel und ihre Politik......erstaunlich !!

Die Universitäten im eigenen Land sind immer wieder Ausgangspunkt  politischen Unruhen im Land und werden - wie zuletzt 1999 - dann einfach für ein paar Jahre geschlossen. Nicht allzu viel scheint sich verändert zu haben, seit George Orwell seinen Roman " Tage in Burma" in den 20er Jahren verfasst hat. Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi streitet für die Demokratisierung in Burma und steht dafür seit mehr als zehn Jahren unter Hausarrest. Am 27. Mai 2006 wurde dieser erneut um ein Jahr verlängert !

Unsere Rundreise war wiedermal, wie in Vietnam, nur mit einem Dollmetscher und einem Fahrer. So haben wir das Land sehr intensiv kennen gelernt, und waren öfter auf nicht touristischen Pfaden unterwegs.

==> Yangon / Rangun

Alte Hauptstadt und meistens der Beginn einer Burma-Rundreise. Der total überfüllte und unklimatisierte Flughafen gibt gleich den ersten Eindruck wider.......einst von den Briten erbaute Häuser verfallen zusehens....denn das Land ist verarmt.

Aber das High-Light ist schlecht hin die Schwedagon-Pagode.....dorthin pilgern alle gläubigen Buddhisten .....zur Kuppel aus schätzungsweise 60 Tonnen Blattgold (!)....diese Anlage hoch auf dem Berg erkundet man stets im Uhrzeigersinn...so dass das "Gute" immer zu rechten Hand liegt. Hier kommt man leicht in ein Gespräch mit einem Mönch oder Novize...ein Erlebnis des Friedens u. der Stille.

An unserem allerletzten  Abend konnten wir in Yangon einen sehr tollen Abend bzw.  ein sehr schönes Abendessen in einem sehr erlesenen Restautrant genießen

"Le Planteur" - wirklich ein schönes Restaurant:

www.leplanteur.com

==> Bagan

Die Stadt der tausend Pagoden.....hier sollten wir "unser Highlight" des Urlaubs erleben. Hatten wir am Abend die erste Pagode wie eine Pyramide bestiegen um den Sonnenuntergang im Kollektiv zu erleben, so mussten wir am nächsten Morgen  früh aufstehen.  Gegen 5 Uhr fuhr uns ein Bus, der so aussah, als stand der gestern noch im Museum - hüber 60 Jahre alt und von GM - zu "Balloons Over Bagan". Hier hat sich eine Deutsche  eine tolle Existens gegründet. Heißluft-Balloons eröffnen einem zum Sonnenauf- und Untergang völlig neue Blickwinkel. Die Pagoden aus der  Vogelperspektive zu sehen - einfach atemraubend.

Besucht doch mal deren Homepage - für die ersten Eindrücke :

www.balloonsoverbagan.com

==> Mt. Popa

Eine Pagode / Kloster hoch auf dem Hügel über der Stadt......der Weg dort hin führt über hunderte von Treppenstufen, die nur schwer zu erklimmen sind.....denn schon am Fuße des Berges heißt es "Schuhe ausziehen" so wie es eben in jeder Pagode üblich ist. Der Aufstieg wird von vielen Affen begutachtet, die sich hier angesiedelt haben, und ab und an auch recht agressiv sind. Das Füttern sollte man lieber lassen, denn die Anwohner werden den Tieren jetzt schon nicht herr.

==> Mandalay

Wer sich schon mal mit Burma beschäftigt hat, dem dürfte "Road to Mandalay" ein Begriff sein....das alte Rhein-Schiff, dass nun seine Dienste im Myanmar leistet.  Der Sonnenuntergang vom Mandalay-Hill aus gesehen, war beeindruckend. Dieser Platz ist ein beliebter Ort, wo sich Schüler u. Studenten einfinden um die paar Touristen zu treffen um mit Ihnen   reden können zu können. Sinn und Zweck dieser Übung ist es ihr English zu verbessern.

==> Pindaya Caves

Eine schöne Überlandfahrt brachte uns das Bauernleben etwas näher. Mit einfachsten Mitteln bestellen Bauern hier die Felder, und ernten neben Getreide  ( das wird noch mit der Hand gedroschen)  und Pfefferminze, solche für uns exotischen Dinge wie Chilli und Ingwer.

Aber am Ende der Fahrt stand die Besichtigung der Pindaya Cave an......diese wird von sagenumwogenen Drachen bewacht. Diese sollen der Legende nach Schutz vor Kriegern geboten haben....denn diese Höhle beherbergt tausende von Buddhas, die die Bauern und zu Kriegszeiten dorthin gebracht haben.

==> Der Inle See bei Heho

....sollte der letzte Höhepunkt unserer Reise sein.

Nachdem wir das größte und älteste Kloster des Landes besucht haben, und Gast sein durften bei über 1000 Mönchen und Novizen. Teilhaben konnten an täglichen Ritualen und einen Einblick bekommen haben, wie schwer und mühevoll ein solches Leben eben ist, fuhren wir zur letzten Station unseres Urlaubes - dem Inle See. stiegen auf das Boot um und fuhren auf dem fast schon gespenstisch ruhigen See wo einst  ca 10 Fischer-Familien auf Stelzenhäusern lebten.  Nun wird dieser See von ca 100.000 Burmesen bewohnt.....eine Stadt auf dem See, mit schwimmenden Feldern, wo überwiegend Tomaten angebaut werden. Auch wir übernachteten in einem Hotel inmitten des Sees. Unser Zimmer war eine kleine Hütte auf Stelzen, wo früh morgens die Fischreier  rufen, und die Fischer mit Ihren Booten zum Markt fahren um ihr Gemüse und Fisch zu verkaufen. Auch wir besuchten einen solchen Markt, der jedem Mitarbeiter eines Gesundheitsamtes alle Nerven rauben würde. Hygiene ist hier eine absolute Fehlanzeige. Ungekühlter Fisch und Fleich werden auf einfachen Holzklötzen geschlagen.

Berühmt wurde dieses Gebiet nicht zuletzt durch die "Einbein-Fahrer" die Ihre Boote geschickt mit einem Bein anstoßen und lenken. Aber auch die einfachen Fischer mit ihren kleinen "Nussschalen" und typischen Fisch-Köchern prägen das Bild dieser Gegend.

Zu guter Letzt:

Es kommt fast täglich vor, dass für ein paar Minuten der Strom  ausfällt.....daran haben sich die Menschen hier gewöhnt.....auch, dass es so gut wie niergens ein Telefon gibt....nur an Flughäfen, und  da sind auch nur nationale Gespräche erlaubt.....Handy´s funktionieren hier überhaupt nicht....es soll eben so schwer wie möglich sein, mit fremden Nationen und Menschen Gedanken und Meinungen auszutauschen. Auch freier Internet-Nutzung - Fehlanzeige !

Kreditkarten sind eher selten akzeptiert......so sollte mann stets kleinere US$ oder sogar € bei sich haben. Die Landeswährung "Dong" ist nur illegal zu tauschen, was aber jeder Reiseführer gerne macht, um an harte Devisen zu kommen. Jeder Touri sollte die "Touristen-Währung" tauschen - so wie früher in der DDR.......diese wird aber nicht benötigt !!

Homosexualität ist hier noch strafbar !! Vorsicht !! Es ist ratsam , damit etwas hinter dem Berg zu halten. Natürlich gibt es auch dort einheimische  schwule Männer - aber den offenen Kontakt würde ich eher meiden.

Aber - es war eine Reise die wir immer wieder noch einmal so machen würden !

Die Frage, ob oder ob nicht hinfahren stellt sich nicht. 

HINFAHREN solange dieses Land noch so ursprüngllich ist ! Wir haben nur nette und freundlichen Menschen gesehen. Kinder die sich noch über jeden Tourist erfreuen und von Weitem winken und  "mengelaba" (hallo - guten Tag) zurufen. Ein einfaches "jesubä" (Danke) unsererseits brachte jeden zum Strahlen.

 

Michael  & Hardy

 

Dezember 2006